Halloween Sweet Table
Ich erzähle euch heute eine Geschichte, die mir eine alte Frau aus einem fernen Land erzählt hat. Sie ist nichts für schwache Nerven. Also sagt am Ende nicht, ich hätte euch nicht gewarnt {die düstere Stimmung und das flackernde Licht müsst ihr euch an dieser Stelle leider vorstellen und die Geschichte dürft ihr gern mit einer geheimnisvollen Stimme laut vorlesen und zwischendurch dämonisch lachen, auch wenn niemand außer euch im Raum ist}:
„Vor grauen Jahren lebte ein junger, geheimnisvoller Mann in einem alten Anwesen, hoch oben auf dem Puderzuckergebirge. Niemand hatte ihn je zu Gesicht bekommen, und von den Geschichten, die man sich über ihn erzählte, war eine furchterregender als die andere. Die Sage ging um, dass kein Gebäck, das je in sein Schloss gebracht wurde, dieses wieder lebendig verlassen hatte. Zuckerperlen und Krümel waren oft alles, was man noch von ihnen gefunden hatte. Muffins, Kekse, Kuchen & Torten sollen in diesem dunklen Schloss ohne jedes Mitleid von mächtigen Klingen zerhackt, aufgespießt und von dem mysteriösen Buben verspeist worden sein. Von vielen wurde er darum „DER HACKBUBE“ genannt. Jahr um Jahr verging und schon bald traute sich keiner mehr in die Nähe dieses verfluchten Domizils. Auch das kleine Gebäck Mac Aron kannte diese Geschichte, denn seinen Lehrerin Madame E.Claire erzählte sie jedes Jahr kurz vor Halloween. Und so war er nicht gerade begeistert, als seine Lehrerin ankündigte, dass die diesjährige Klassenfahrt in das kleine Städtchen Cuisine am Schokoladenfluss gehen würde. „Aber Madame, das liegt doch ganz in der Nähe des Puderzuckergebirges“ – „Ach Mac Aron, hast du etwa Angst? Die Geschichte, die man sich über den Hackbuben erzählt, ist doch nur eine Geschichte!“
Und so ging wenige Tage vor Halloween die Reise los. Mac Aron war ganz nervös, doch als er das wunderschöne Lebkuchenhaus mit seinem bunten Garten aus Bonbonbäumen und Zuckergras sah, in dem sie in den nächsten Wochen wohnen sollten, war seine Angst so gut wie verflogen. Alles hätte so schön sein können. Doch in der Nacht vor Halloween zog plötzlich ein betörender Duft durch die Straßen von Cuisine. Er schlängelte sich in die Nasen der süßen Kleinigkeiten und wie hypnotisiert machten sich Schokoladentorten, Karamellplätzchen und Kirsch-Muffins auf den Weg ins Puderzuckergebirge, zum Schloss des Hackbuben. Der Duft, der aus den Hallen des Anwesens schwebte, vernebelte dem Gebäck die Sinne. Aber Mac Aron konnte dem Duft widerstehen und versuchte die Süßigkeiten daran zu hindern, den sicheren Weg in ihr Verderben zu gehen. Doch er hatte keine Chance. Alle strömten zum Schloss. Und als auch noch die letzte Zimtschnecke in den großen Saal getreten war fielen die mächtigen Türen des Schlosses mit einem lauten Knall zu. Mac Aron war ihnen gefolgt und nun war auch er gefangen. Und schon stürzten sie von den Kronleuchtern: scharfe Klingen und riesenhafte Gabelzinken. Es war eine Tortenschlacht, wie sie die Welt noch nicht erlebt hatte. Kein einziges Törtchen und kein einziger Keks überlebte diese Nacht. Der Hackbube hatte sich über all die Leckereien her gemacht und keinen verschont. {dämonisches Lachen}
Es war weit nach Mitternacht – der Hackbube hatte sich schon längst in sein Schlafgemach zurückgezogen – da lugte hinter einem alten, schweren Sessel ein kleines Gebäck hervor. Es war Mac Aron. Er hatte den Angriff überlebt. Er zitterte und seine dünne Kruste hatte schon ein paar Risse abbekommen. Eigentlich wollte er fliehen, doch noch immer lag dieser betörende Duft in der Luft. Mac Aron folgte dem süßen Nebel bis in die Küche des Schlosses. Und dort sah er ihn: Einen Tisch in giftig leuchtenden Farben. Mac Aron erblickte Schokoladen-Spinat-Cupcakes mit grünem Icing und getrockneten Drachenfrüchten, Reißzahn-Donuts, Donuts mit hypnotisierenden Spiralen und einen 8-äugigen Monsterkuchen, der bunte Meringen ausspuckte. Er stieg auf den Tisch und entdeckte eine Botschaft auf einem eingerollten Pergament. Darauf stand: <<Eure Wünsche wurden erfüllt. Die verzauberten Gebäcke wurden geliefert. Wohl bekomm’s>>
Da begriff Mac Aron was geschehen war. Der Schlossherr hatte diesen Tisch bestellt um alle zu verführen und sie dann genüsslich zu verspeisen. Mac Aron floh aus dem Schloss und machte sich auf den Heimweg. Viele Tage und Nächte war er unterwegs und überall, wo er ankam erzählte er, was geschehen war. Doch keiner glaubte ihm. Was aus ihm geworden ist, das weiß man nicht. Manche sagen, er wäre nach Paris geflohen und dort ein Star geworden. Und auch was aus dem Hackbube geworden ist, weiß keiner. Doch wenn ihr einmal das Puderzuckergebirge besuchen solltet, dann passt auf, dass ihr nicht dem Geruch seines süßen Tisches verfallt.“
Möge der Schneebesen mit euch sein,
Euer Hack… äh Backbube
PS: Die Rezepte gibt’s in den nächsten 3 Tagen für euch. Jeden Tag eins. Nicht zu gierig werden {dämonisches Lachen}
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